Sonntag, 24. Juni 2018

Die Entbindungsstation

Die Entbindungsstation

Das RAF(H) verfügte über eine Entbindungs- bzw. Babystation, die sich im äußeren, größeren Hufgebäude im westlich gelegenen Teil des Hospitals befand.
Die Station verfügte über mehrere Zimmer, sowie über zwei Kreißsäle und Aufenthaltsräumen, die mit Comicfiguren an den Wänden dekoriert waren.
Auch diese Station hatte, wie auch die bereits genannte Orthopädie und die Physioabteilung, einen sehr guten Ruf. 
Die medizinische Versorgung war vorbildlich und die Geburten größtenteils unproblematisch.
Notfälle oder Komplikationen, die während der Geburt eingetreten sind, konnten durch ärztliche Hilfe aufgefangen werden.
Leider gab es in den Fünfzigern und Sechzigern eine Sterberate von ungefähr 20 Babys pro Jahr. Schaut man sich die Grabsteine der Babys im nahegelegenen Militärfiedhof an, wird ersichtlich, dass einige von Ihnen nur ein paar Stunden bis zu ein paar Wochen gelebt haben. Auch einige Grabsteine mit der Aufschrift "Stillborn" sind zu sehen, was auf eine Totgeburt hinweist.
Noch heute wird in vielen britischen Gruppen oder dem Militär darüber gestritten, ob das Hospital die Schuld an dieser Sterberate zu der Zeit hatte. Stellt man allerdings die Geburtenzahl von bis zu 1000 Babys im Jahr den Sterbefällen gegenüber, wird man feststellen, dass dies dem damaligen Durchschnitt entspricht und auch andere Krankenhäuser ähnliche Statistiken aufgewiesen haben.


Dieses Bild zeigt zwei Schwestern aus der Geburtenstation mit einem frisch geborenen Baby. (Links unbekannt, Rechts: Marianne) Aufnahme zwischen 1957 und 1959 Foto: ©Shevill Mathers




Ein Aufenthaltsraum mit der bekannten Comicfigur Garfield auf der Wand.

Die Räume waren sehr liebevoll dekoriert und sollten den Aufenthalt der Familie angenehm gestalten.

Von dem einst so idyllischen, großen Garten, von dem man von der Station aus gelangen konnte, ist nichts mehr zu sehen. Wildwachsende Pflanzen und Bäume bestimmen nun das Bild.

Der Korridor im Obergeschoss.

Rückblickend sei erwähnt, dass diese Station, neben der Orthopädie das Herzstück des Hospitals war. Wo auf der einen Seite um Leben und Tot gekämpft und Operationen durchgeführt wurden, erblickten hier tausende von Menschen das Licht der Welt.
Einige davon haben Jahre nach der Schließung des Hospitals Ihre Geburtsstätte besucht. Die wenigsten von Ihnen leben aber noch in Deutschland. 
Die meisten kehrten zusammen mit Ihren Eltern nach England zurück.

Geboren wird hier nun niemand mehr.

Samstag, 2. Juni 2018

Die Physioabteilung


Die Physiostation

Nach einer Operation verweilten einige Patienten weiterhin für ein paar Wochen zur Genesung im Krankenhaus. Nach einer Operation wurde oft eine Physiotherapie angeordnet. Beispielsweise nach einem Bandscheibenvorfall oder sonstigen orthopädischen Eingriffen.

Das Hospital verfügte über das fachmännische Personal sowie die entsprechenden Räumlichkeiten und Gerätschaften, um die Patienten effektiv zu therapieren.
Hierzu zählte unter anderem ein großer Trainingsraum sowie ein im Boden eingelassener Hydrobecken.

Der Trainingsraum verfügte über einen Parkettholzboden und war vom Flur aus über drei Eingänge erreichbar.
Zudem gab es einen Ausgang, über den man in einen Außenbereich gelangen konnte, sowie eine Direkte Verbindung zum Bettenbereich der Physiostation.
Die lange und großzügige Fensterfront sorgte tagsüber über ausreichend Tageslicht.

Zugang zum Trainingsraum

Der Trainingsraum mit großer Fensterfront.


Der Betten- bzw. Behandlungsraum, in denen die Patienten mittels Vorhängen voneinander getrennt wurden. Von hier aus gelangte man zum großen Trainingsraum sowie zum Bad. wo die Hydrotherapie durchgeführt wurde.
Das Bad verfügte über Düsen, die das Wasser unter hohem Druck herausgeschossen haben. Ähnlich, wie man es aus Wellnessbädern oder Freizeitschwimmbädern her kennt.

Mrs. Bickers, eine Zeitzeugin erzählte mir, dass hier ihre Rückenfraktur sowie eine ausgerenkte Schulter behandelt wurde und Sie das Krankenhaus zufrieden und genesen wieder verlassen hat.

A. Farrer schreibt zum Beispiel folgende Worte über die Physioabteilung:
"Incredible, the hours & hours I spent in that little fella (Anm.: Pool) following 3 spinal ops, I was very lucky being based at JHQ to use it every morning 5 days a week along with the help of the wonderful Physiotherapists"

Er wurde während seiner Dienstzeit im JHQ, im RAF Hospital drei Mal an der Wirbelsäule operiert und musste zur Genesung an 5 Tagen in der Woche morgens zur Hydrotherapie. Hier lobt er die Physiotherapeuten in hohen Tönen.

Der Bettenbereich mit Blick auf den Hydropool.



Der Hydropool in seinem heutigen Zustand.

Der Raum, in dem der Pool integriert war, verfügte über zwei Umkleidekabinen.

Das Innere des Pools mit der Einstiegstreppe und zwei der Wasserdüsen.

Hier wird mal wieder klar, wie unabhängig das RAF Hospital gewesen ist. Nach einer Operation oder anderen Krankheiten konnte hier direkt die effektive Nachbehandlung statt finden. In dem großen Trainingsraum wurden Turnübungen, Gymnastik und weitere sportliche Aktivitäten durchgeführt.


Sollte irgendjemand, der das hier liest, über historische Bilder dieser Station verfügen, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen.











Das Leichenhaus

Das Leichenhaus Wenn ich auf meinen Touren im RAF(H) anderen Besuchern begegnet bin, war die erste Frage stets: „Weißt du, wo die Leichenhal...