Das Leichenhaus
Wenn ich auf meinen Touren im RAF(H) anderen Besuchern begegnet bin, war die erste Frage stets: „Weißt du, wo die Leichenhalle ist?“ Dieses Gebäude war offenbar bei vielen ein Highlight der Tour und auch bei mir hat sich bei meiner ersten Entdeckung dieses Gebäudes eine gewisse Spannung aufgebaut.
Die Leichenhalle ist so gesehen keine richtige Halle, sondern ein etwas abseits des Hospitals gelegenes Gebäude mit einer kleinen Kühlkammer, einem Ruheraum und ein Waschraum.
Hierhin wurden Verstorbene gebracht, um sie nach dem Eintreten des Todes bis zur Abholung der Bestatter gekühlt zu lagern.
Das Haus ist von der Straße aus nicht zu erkennen. Der Weg hier hin zugewuchert, sodass man den Zugang zum Haus etwas suchen muss.
Nach dem Betreten des Hauses gelangt man zuerst in einen Raum, von dem man aus links in den Waschraum mit den Kühlkammern gelangt und geradeaus in den Ruheraum.
Bis auf eine ausgebaute Tür und herumliegenden Lampen sieht man nur natürlichen Verfall und Schimmel an den Wänden.
Der Ruheraum
Hier ein Blick in die von meinen Taschenlampen beleuchteten Kühlkammern.
Gerne hätte ich hier mehr zu diesem Haus geschrieben, aber tatsächlich ist der Ort doch etwas unspektakulärer, als man ihn sich vorstellt.
RAF Hospital Wegberg
Donnerstag, 12. Mai 2022
Samstag, 21. Juli 2018
Der Phoenix-Club
Eigentlich hätte ich hier gerne alles über die Freizeitgestaltungen und Einrichtungen innerhalb des RAF(H)-Geländes erzählt, allerdings habe ich fest gestellt, dass es über einen besonderen Club doch etwas mehr zu erzählen gibt, sodass ich mich in diesem Beitrag nur auf diesen beschränken werde.
Wer bis jetzt geglaubt hat, dass es auf dem RAF Hospital nur Arbeit gab, liegt falsch.
Während es einige der Angestellten am Wochenende oder nach Feierabend in die nahe gelegene Stadt Mönchengladbach oder ins JHQ gezogen hat, konnte man seine Freizeit auch innerhalb des RAF Geländes sehr gut gestalten.
Der Phoenix Club
Wie auch wir, gönnt sich der Brite nach der Arbeit gerne ein leckeres, kühles Bier.
Wer auch noch Hunger hatte, war in dieser "Club-Disco-Imbiss-Kneipe" bestens aufgehoben.
Der Phoenix Club war innerhalb der Woche fast täglich für Frühstück, Mittag- und Abendessen geöffnet.
Das Eingangsschild mit dem Eintrittspreis von 1 DM |
Ganz unscheinbar und ohne viel Schnick-Schnack an der Fassade stand er schnell erreichbar direkt an den Staff-Unterkünften an der Mcintyre Road:
Der Eingang in den Phoenix Club |
Durch den Haupteingang gelangte man zuerst in den Imbissbereich.
Hier konnte man diverse Speisen und Getränke bestellen.
Ein Blick hinter die Theke hat sich gelohnt. Hier sind die Speisetafeln noch erhalten und sehen allesamt noch so gut aus, dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft, wenn man sich die Burgerkarte durchliest.
Insgesamt macht das Gebäude von Innen noch einen guten Eindruck. In sehr wenigen Räumen gab es Schmierereien an den Wänden und die Thekenausstattung war auch noch weitestgehend intakt.
Bei dem Wort "Disco" oder "Club", stellt man sich zunächst eine dunkle Location vor. Irgendwo hängt eine Discokugel und von überall strahlen Scheinwerfer und Lichteffekte durch die Räumlichkeiten.
Hier im Phoenix war das anders. Der Club war gemütlich und hatte einen gewissen "Wohnzimmer-Flair".
Der Discobereich war mit einer massiven Holztheke ausgestattet, an dem man kühles Heineken oder auch andere Drinks bestellen konnte. (Hier bekam man sein Bier sogar in echten Delft Blue Heineken Humpen, die von Hand mit dem RAF Hospital Wegberg Wappen und der Aufschrift "Phoenix Club" bemalt waren. Ein Exemplar davon darf ich voller Stolz mein Eigen nennen.)
Der Boden war mit einem Teppich ausgelegt.
Gegenüberliegend der Theke befand sich am anderen Ende des Raumes eine kleine Bühne, auf der kleine Vorführungen oder Konzerte statt gefunden haben.
Wie mir bekannt ist, gab es in den Fünfzigern eine eigene Band, die durch diensthabende des Hospitals gegründet wurde.
Ein Foto der Band, das während eines Auftrittes im Rahmen eines Hospital-Konzerts auf dem RAF(H)-Gelände entstanden ist, existiert sogar noch.
Hier konnte man diverse Speisen und Getränke bestellen.
Ein Blick hinter die Theke hat sich gelohnt. Hier sind die Speisetafeln noch erhalten und sehen allesamt noch so gut aus, dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft, wenn man sich die Burgerkarte durchliest.
Insgesamt macht das Gebäude von Innen noch einen guten Eindruck. In sehr wenigen Räumen gab es Schmierereien an den Wänden und die Thekenausstattung war auch noch weitestgehend intakt.
Ein Blick hinter die Theke |
Einmal das Big'n Tasty Big Breakfast mit einer extra Portion Bacon bitte... Was? Nur 10 Mark Fünfzig? |
Die Tafel sieht aus, als wäre erst gestern noch drüber gewischt worden. |
Der zweite Gastraum, von dem man aus in den Discobereich gehen konnte. |
Bei dem Wort "Disco" oder "Club", stellt man sich zunächst eine dunkle Location vor. Irgendwo hängt eine Discokugel und von überall strahlen Scheinwerfer und Lichteffekte durch die Räumlichkeiten.
Hier im Phoenix war das anders. Der Club war gemütlich und hatte einen gewissen "Wohnzimmer-Flair".
Der Discobereich war mit einer massiven Holztheke ausgestattet, an dem man kühles Heineken oder auch andere Drinks bestellen konnte. (Hier bekam man sein Bier sogar in echten Delft Blue Heineken Humpen, die von Hand mit dem RAF Hospital Wegberg Wappen und der Aufschrift "Phoenix Club" bemalt waren. Ein Exemplar davon darf ich voller Stolz mein Eigen nennen.)
Der Boden war mit einem Teppich ausgelegt.
Gegenüberliegend der Theke befand sich am anderen Ende des Raumes eine kleine Bühne, auf der kleine Vorführungen oder Konzerte statt gefunden haben.
Der Discobereich mit Theke |
Der Raum konnte durch eine große Schiebetür nochmal unterteilt werden. |
Der Blick von der Theke aus in den Raum |
Die Bühne |
Wie mir bekannt ist, gab es in den Fünfzigern eine eigene Band, die durch diensthabende des Hospitals gegründet wurde.
Ein Foto der Band, das während eines Auftrittes im Rahmen eines Hospital-Konzerts auf dem RAF(H)-Gelände entstanden ist, existiert sogar noch.
RAF-Hospital Band (© Shevill Mathers) |
Neuere Bilder von Urbexern zeigen heute leider ein komplett zerstörtes Inventar. Theken, Preisschlider etc. liegen komplett zerstört und zerbrochen am Boden.
Was bleibt, ist die Erinnerung an meine Aufenthalte dort und die Vorstellung, wie schön es gewesen sein muss, dort mit Freunden Zeit zu verbringen.
Leben und Wohnen am RAF Hospital
Leben und Wohnen am RAF Hospital
Während ihrer Dienstzeit am RAF Hospital, wohnten die Angestellten in diversen Unterkünften, die allesamt in unmittelbarer Nähe zum Hospital angelegt waren.
Dabei wurden damals bereits von Beginn an Frauen (Schwester, Hebammen etc.) und Männer (Assistenzärzte, Pfleger, etc.) in separaten Unterkünften untergebracht, wie man auf folgendem Bild erkennen kann:
Die Gebäude waren allesamt mit Gemeinschaftsküchen und Sanitäranlagen ausgestattet.
Offiziere und Ranghöhere hatten das Privileg einer eigenen Toilette und einer Badewanne.
Zumal Sie auch in anderen Unterkünften untergebracht waren. Dazu aber später mehr.
Die Gebäude befanden sich geographisch gesehen westlich bis nordwestlich des Hospitals und hatten alle den gleichen Standard. Sie wurden in einer "H"-Bauweise konstruiert und verfügten über eine eigene Heizungsanlage mit Warmwasseraufbereitung.
Sgt. Messes
Die Offiziersmessen (auch Offizierskasino genannt), waren Gebäude, in denen die Speise- und Aufenthaltsräumlichkeiten des Führungspersonals betrieben wurden.
Die Messen waren westlich des Hospitals angelegt. Es gab (laut meiner Recherche) zwei Gebäude, von denen eines auch als Unterkunft mit Schlafzimmern ausgestattet war.
Die Wohnhäuser
Zusätzlich zu den Messen und den Mannschaftsunterkünften gab es auf dem Gelände auch mehrere Ein-und Mehrfamilienhäuser, in denen ganze Familien gewohnt haben.
Diese Wohnhäuser befanden sich etwas abseits des Hospitals in nord- bis nordöstlicher Lage.
Die Häuser hatten einen gehobeneren Standard als die Mannschaftsunterkünfte und waren vollwertige Häuser, in denen man gut leben konnte. Sie hatten mindestens 3 Zimmer, eine Küche und ein Bad mit einer Badewanne. (Ich habe auf dem ganzen Gelände nur eine einzige Duschtasse gesehen und die gehörte zu einer Werkstatt, Man bevorzugte es wohl, zu baden)
Fast alle Häuser hatten rückwärtig einen großen Garten, in dem man Grillen, entspannen und mit den Nachbarn schnacken konnte. Ich hätte mich hier sehr wohl gefühlt.
In diesem Bereich fand ich die wenigsten Schäden, die durch Vandalismus entstanden sind. Der natürliche Verfall ist hier sehr gut zu erkennen und erzeugt eine postapokalyptische Stimmung.
Während ihrer Dienstzeit am RAF Hospital, wohnten die Angestellten in diversen Unterkünften, die allesamt in unmittelbarer Nähe zum Hospital angelegt waren.
Dabei wurden damals bereits von Beginn an Frauen (Schwester, Hebammen etc.) und Männer (Assistenzärzte, Pfleger, etc.) in separaten Unterkünften untergebracht, wie man auf folgendem Bild erkennen kann:
Eines der etwas größeren Zimmer, in denen die diensthabenden Menschen gelebt haben. |
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Die Gebäude waren allesamt mit Gemeinschaftsküchen und Sanitäranlagen ausgestattet.
Offiziere und Ranghöhere hatten das Privileg einer eigenen Toilette und einer Badewanne.
Zumal Sie auch in anderen Unterkünften untergebracht waren. Dazu aber später mehr.
Die Gebäude befanden sich geographisch gesehen westlich bis nordwestlich des Hospitals und hatten alle den gleichen Standard. Sie wurden in einer "H"-Bauweise konstruiert und verfügten über eine eigene Heizungsanlage mit Warmwasseraufbereitung.
Auf diesem Bild sind zwei Gebäude zu sehen. West- und Ostflügel waren durch einen langen Korridor miteinander verbunden. |
Die Unterkünfte waren sehr ruhig angelegt. (McIntyre Road) |
Eine Unterkunft, an der bereits Abrissarbeiten angefangen wurden. |
Die Offiziersmessen (auch Offizierskasino genannt), waren Gebäude, in denen die Speise- und Aufenthaltsräumlichkeiten des Führungspersonals betrieben wurden.
Die Messen waren westlich des Hospitals angelegt. Es gab (laut meiner Recherche) zwei Gebäude, von denen eines auch als Unterkunft mit Schlafzimmern ausgestattet war.
Der Raucherbereich mit Blick in den Flur |
Der Blick in den Raucherbereich. Dieser war überdacht, befand sich trotzdem im Außenbereich. |
Vermutlich wurde hier gespeist oder man ging diversen Freizeitaktivitäten nach. |
Die Terrasse lud zum Essen und Verweilen im Freien ein. |
Die Wohnhäuser
Zusätzlich zu den Messen und den Mannschaftsunterkünften gab es auf dem Gelände auch mehrere Ein-und Mehrfamilienhäuser, in denen ganze Familien gewohnt haben.
Diese Wohnhäuser befanden sich etwas abseits des Hospitals in nord- bis nordöstlicher Lage.
Die Häuser hatten einen gehobeneren Standard als die Mannschaftsunterkünfte und waren vollwertige Häuser, in denen man gut leben konnte. Sie hatten mindestens 3 Zimmer, eine Küche und ein Bad mit einer Badewanne. (Ich habe auf dem ganzen Gelände nur eine einzige Duschtasse gesehen und die gehörte zu einer Werkstatt, Man bevorzugte es wohl, zu baden)
Fast alle Häuser hatten rückwärtig einen großen Garten, in dem man Grillen, entspannen und mit den Nachbarn schnacken konnte. Ich hätte mich hier sehr wohl gefühlt.
Mehrfamilienhaus |
Einfamilienhaus mit Schuppen und Garage |
Wohnzimmer |
Garagen |
Im Garten eines Hauses blüht ein Rhododendron. |
In diesem Bereich fand ich die wenigsten Schäden, die durch Vandalismus entstanden sind. Der natürliche Verfall ist hier sehr gut zu erkennen und erzeugt eine postapokalyptische Stimmung.
Sonntag, 24. Juni 2018
Die Entbindungsstation
Die Entbindungsstation
Das RAF(H) verfügte über eine Entbindungs- bzw. Babystation, die sich im äußeren, größeren Hufgebäude im westlich gelegenen Teil des Hospitals befand.
Die Station verfügte über mehrere Zimmer, sowie über zwei Kreißsäle und Aufenthaltsräumen, die mit Comicfiguren an den Wänden dekoriert waren.
Auch diese Station hatte, wie auch die bereits genannte Orthopädie und die Physioabteilung, einen sehr guten Ruf.
Das RAF(H) verfügte über eine Entbindungs- bzw. Babystation, die sich im äußeren, größeren Hufgebäude im westlich gelegenen Teil des Hospitals befand.
Die Station verfügte über mehrere Zimmer, sowie über zwei Kreißsäle und Aufenthaltsräumen, die mit Comicfiguren an den Wänden dekoriert waren.
Auch diese Station hatte, wie auch die bereits genannte Orthopädie und die Physioabteilung, einen sehr guten Ruf.
Die medizinische Versorgung war vorbildlich und die Geburten größtenteils unproblematisch.
Notfälle oder Komplikationen, die während der Geburt eingetreten sind, konnten durch ärztliche Hilfe aufgefangen werden.
Leider gab es in den Fünfzigern und Sechzigern eine Sterberate von ungefähr 20 Babys pro Jahr. Schaut man sich die Grabsteine der Babys im nahegelegenen Militärfiedhof an, wird ersichtlich, dass einige von Ihnen nur ein paar Stunden bis zu ein paar Wochen gelebt haben. Auch einige Grabsteine mit der Aufschrift "Stillborn" sind zu sehen, was auf eine Totgeburt hinweist.
Noch heute wird in vielen britischen Gruppen oder dem Militär darüber gestritten, ob das Hospital die Schuld an dieser Sterberate zu der Zeit hatte. Stellt man allerdings die Geburtenzahl von bis zu 1000 Babys im Jahr den Sterbefällen gegenüber, wird man feststellen, dass dies dem damaligen Durchschnitt entspricht und auch andere Krankenhäuser ähnliche Statistiken aufgewiesen haben.
Rückblickend sei erwähnt, dass diese Station, neben der Orthopädie das Herzstück des Hospitals war. Wo auf der einen Seite um Leben und Tot gekämpft und Operationen durchgeführt wurden, erblickten hier tausende von Menschen das Licht der Welt.
Einige davon haben Jahre nach der Schließung des Hospitals Ihre Geburtsstätte besucht. Die wenigsten von Ihnen leben aber noch in Deutschland.
Notfälle oder Komplikationen, die während der Geburt eingetreten sind, konnten durch ärztliche Hilfe aufgefangen werden.
Leider gab es in den Fünfzigern und Sechzigern eine Sterberate von ungefähr 20 Babys pro Jahr. Schaut man sich die Grabsteine der Babys im nahegelegenen Militärfiedhof an, wird ersichtlich, dass einige von Ihnen nur ein paar Stunden bis zu ein paar Wochen gelebt haben. Auch einige Grabsteine mit der Aufschrift "Stillborn" sind zu sehen, was auf eine Totgeburt hinweist.
Noch heute wird in vielen britischen Gruppen oder dem Militär darüber gestritten, ob das Hospital die Schuld an dieser Sterberate zu der Zeit hatte. Stellt man allerdings die Geburtenzahl von bis zu 1000 Babys im Jahr den Sterbefällen gegenüber, wird man feststellen, dass dies dem damaligen Durchschnitt entspricht und auch andere Krankenhäuser ähnliche Statistiken aufgewiesen haben.
Dieses Bild zeigt zwei Schwestern aus der Geburtenstation mit einem frisch geborenen Baby. (Links unbekannt, Rechts: Marianne) Aufnahme zwischen 1957 und 1959 Foto: ©Shevill Mathers |
Ein Aufenthaltsraum mit der bekannten Comicfigur Garfield auf der Wand. |
Die Räume waren sehr liebevoll dekoriert und sollten den Aufenthalt der Familie angenehm gestalten. |
Von dem einst so idyllischen, großen Garten, von dem man von der Station aus gelangen konnte, ist nichts mehr zu sehen. Wildwachsende Pflanzen und Bäume bestimmen nun das Bild. |
Der Korridor im Obergeschoss. |
Rückblickend sei erwähnt, dass diese Station, neben der Orthopädie das Herzstück des Hospitals war. Wo auf der einen Seite um Leben und Tot gekämpft und Operationen durchgeführt wurden, erblickten hier tausende von Menschen das Licht der Welt.
Einige davon haben Jahre nach der Schließung des Hospitals Ihre Geburtsstätte besucht. Die wenigsten von Ihnen leben aber noch in Deutschland.
Die meisten kehrten zusammen mit Ihren Eltern nach England zurück.
Geboren wird hier nun niemand mehr.
Geboren wird hier nun niemand mehr.
Samstag, 2. Juni 2018
Die Physioabteilung
Die Physiostation
Nach einer Operation verweilten einige Patienten weiterhin für ein paar Wochen zur Genesung im Krankenhaus. Nach einer Operation wurde oft eine Physiotherapie angeordnet. Beispielsweise nach einem Bandscheibenvorfall oder sonstigen orthopädischen Eingriffen.
Das Hospital verfügte über das fachmännische Personal sowie die entsprechenden Räumlichkeiten und Gerätschaften, um die Patienten effektiv zu therapieren.
Hierzu zählte unter anderem ein großer Trainingsraum sowie ein im Boden eingelassener Hydrobecken.
Der Trainingsraum verfügte über einen Parkettholzboden und war vom Flur aus über drei Eingänge erreichbar.
Zudem gab es einen Ausgang, über den man in einen Außenbereich gelangen konnte, sowie eine Direkte Verbindung zum Bettenbereich der Physiostation.
Die lange und großzügige Fensterfront sorgte tagsüber über ausreichend Tageslicht.
Zugang zum Trainingsraum |
Der Trainingsraum mit großer Fensterfront. |
Das Bad verfügte über Düsen, die das Wasser unter hohem Druck herausgeschossen haben. Ähnlich, wie man es aus Wellnessbädern oder Freizeitschwimmbädern her kennt.
Mrs. Bickers, eine Zeitzeugin erzählte mir, dass hier ihre Rückenfraktur sowie eine ausgerenkte Schulter behandelt wurde und Sie das Krankenhaus zufrieden und genesen wieder verlassen hat.
A. Farrer schreibt zum Beispiel folgende Worte über die Physioabteilung:
"Incredible, the hours & hours I spent in that little fella (Anm.: Pool) following 3 spinal ops, I was very lucky being based at JHQ to use it every morning 5 days a week along with the help of the wonderful Physiotherapists"
Er wurde während seiner Dienstzeit im JHQ, im RAF Hospital drei Mal an der Wirbelsäule operiert und musste zur Genesung an 5 Tagen in der Woche morgens zur Hydrotherapie. Hier lobt er die Physiotherapeuten in hohen Tönen.
Der Bettenbereich mit Blick auf den Hydropool. |
Der Hydropool in seinem heutigen Zustand. |
Der Raum, in dem der Pool integriert war, verfügte über zwei Umkleidekabinen. |
Das Innere des Pools mit der Einstiegstreppe und zwei der Wasserdüsen. |
Hier wird mal wieder klar, wie unabhängig das RAF Hospital gewesen ist. Nach einer Operation oder anderen Krankheiten konnte hier direkt die effektive Nachbehandlung statt finden. In dem großen Trainingsraum wurden Turnübungen, Gymnastik und weitere sportliche Aktivitäten durchgeführt.
Sollte irgendjemand, der das hier liest, über historische Bilder dieser Station verfügen, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen.
Freitag, 25. Mai 2018
Die OP-Räume
Der OP-Bereich
Das Hospital verfügte über drei OP-Räume, die auch "Theatres" genannt wurden. Die sonst geläufige Bezeichnung "Surgery-Room" wurde hier nicht verwendet.
Die Mitarbeiter dieser Abteilung nannte man "Theatre-Staff.
Der OP-Bereich wurde im zweistöckigen, hinteren Bereich des Hospitals ebenerdig im Erdgeschoss gebaut. Der Theatre One und der Theatre Two, waren über einen zentralen Eingang, dem Wasch- bzw. Vorbereitungsraum sowie über einem der beiden Direkteingängen über den Anästhesiebereich zu erreichen. Diese Beiden OP-Räume befanden sich einer Art Anbau, wohingegen sich der dritte OP-Raum schräg gegenüber im Gang direkt innerhalb des Hospitals befand.
Der Flur mit den beiden Eingängen zu Theatre One (hinterer Eingang) und Theatre Two (vorderer Eingang) Aufnahme: April/2018 |
Im Laufe der Jahre wurden die OP-Räume modernisiert.
So verfügten die OP-Räume 1 und 2 seit Baubeginn über große Fenster die tagsüber die Räume mit viel natürlichem Licht durchfluteten.
Theatre Two während einer Operation. Auf dem Bild sieht man sitzend, den operienden Arzt, Sqd. Ldr. Griffiths. Links die besagte große Fensterfront. Foto: ©Shevill Mathers |
Der heutige Zustand des Theatre Two. |
Die beiden nebeneinander liegenden OP-Räume waren, wie gesagt, durch den Waschraum miteinander verbunden. Der Waschraum war damals mit zwei langen Waschbecken an beiden Wänden ausgestattet.
Anästhesiesraum Theatre One - Mit Blick in den OP-Raum. |
Der Theatre One - Fotografiert aus dem Waschraum heraus. Foto: ©Shevill Mathers |
Heutiger Zustand des Theatre One. Auch hier fanden Umbaumaßnahmen statt, wie man anhand des oberen Fotos erkennen kann. |
Der OP-Bereich war zu damaligen zeit natürlich mit ganz anderen Mitteln ausgestattet, als heutige Krankenhäuser, wie man hier anhand der Bilder und den abgebildeten Boilern für die Bestecksterilisation erkennen kann.
Ein junger Shevill Mathers bei der Reinigung des OP-Bestecks Foto: ©Shevill Mathers |
Reinigungsarbeiten |
So sahen die besagten Boiler aus, die zur Sterilisation der OP-Bestecke verwendet wurden. Foto ©Shevill Mathers |
Der Theatre One mit Blick (rechts) durch den Waschraum in den Theatre Two. Links ist der Hauptzugang zum Anästhesieraum zu sehen. |
Swab Count Board. Laut meiner Recherche wurde hier fest gehalten, welche bzw. wie viele Instrumente, Tupfer, Nadeln etc. während der Operation an einem Patienten verwendet wurden. |
Wie man sehen oder erahnen kann, diente das Krankenhaus nicht einfach nur als Gesundheitszentrum, sondern war vollwertig für viele Arten von Notfällen, Krankheiten und Routineoperationen gerüstet.
In diesen Räumen wurden unzählige Knochenbrüche operiert, Mandeln oder auch Tumore entfernt. Schilddrüsen-OP's durchgeführt und unzählige weitere andere Notfälle behandelt.
Ich bin sehr froh, dass dieser wichtige Teil des Hospitals zum Zeitpunkt meiner Besuche vom Brand verschont wurde. Denn wie man auf den Bildern sehen kann, befand sich der Brand nur wenige Meter von diesen Räumlichkeiten entfernt. Sehen kann man das sehr gut anhand vom Ruß, der sich auf die Kacheln gelegt hat und bedingt durch die hohe Feuchtigkeit bei Regen wieder herab fließt.
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