Samstag, 21. Juli 2018

Der Phoenix-Club

Der Phoenix-Club

Eigentlich hätte ich hier gerne alles über die Freizeitgestaltungen und Einrichtungen innerhalb des RAF(H)-Geländes erzählt, allerdings habe ich fest gestellt, dass es über einen besonderen Club doch etwas mehr zu erzählen gibt, sodass ich mich in diesem Beitrag nur auf diesen beschränken werde.

Wer bis jetzt geglaubt hat, dass es auf dem RAF Hospital nur Arbeit gab, liegt falsch.

Während es einige der Angestellten am Wochenende oder nach Feierabend in die nahe gelegene Stadt Mönchengladbach oder ins JHQ gezogen hat, konnte man seine Freizeit auch innerhalb des RAF Geländes sehr gut gestalten.

Der Phoenix Club

Wie auch wir, gönnt sich der Brite nach der Arbeit gerne ein leckeres, kühles Bier.
Wer auch noch Hunger hatte, war in dieser "Club-Disco-Imbiss-Kneipe" bestens aufgehoben.

Der Phoenix Club war innerhalb der Woche fast täglich für Frühstück, Mittag- und Abendessen geöffnet.

Das Eingangsschild mit dem Eintrittspreis von 1 DM


Ganz unscheinbar und ohne viel Schnick-Schnack an der Fassade stand er schnell erreichbar direkt an den Staff-Unterkünften an der Mcintyre Road:

Der Eingang in den Phoenix Club

Durch den Haupteingang gelangte man zuerst in den Imbissbereich.
Hier konnte man diverse Speisen und Getränke bestellen.
Ein Blick hinter die Theke hat sich gelohnt. Hier sind die Speisetafeln noch erhalten und sehen allesamt noch so gut aus, dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft, wenn man sich die Burgerkarte durchliest.
Insgesamt macht das Gebäude von Innen noch einen guten Eindruck. In sehr wenigen Räumen gab es Schmierereien an den Wänden und die Thekenausstattung war auch noch weitestgehend intakt.

Der Gastraum mit der Theke. Tatsächlich einer der ganz wenigen Räumen, die überwiegend vom Vandalismus verschont wurden. (Auch wenn es nicht danach aus sieht, hier sieht es vergleichsweise noch sauber aus)

Ein Blick hinter die Theke

Einmal das Big'n Tasty Big Breakfast mit einer extra Portion Bacon bitte... Was? Nur 10 Mark Fünfzig?

Die Tafel sieht aus, als wäre erst gestern noch drüber gewischt worden.



Der zweite Gastraum, von dem man aus in den Discobereich gehen konnte.

Bei dem Wort "Disco" oder "Club", stellt man sich zunächst eine dunkle Location vor. Irgendwo hängt eine Discokugel und von überall strahlen Scheinwerfer und Lichteffekte durch die Räumlichkeiten.
Hier im Phoenix war das anders. Der Club war gemütlich und hatte einen gewissen "Wohnzimmer-Flair".

Der Discobereich war mit einer massiven Holztheke ausgestattet, an dem man kühles Heineken oder auch andere Drinks bestellen konnte. (Hier bekam man sein Bier sogar in echten Delft Blue Heineken Humpen, die von Hand mit dem RAF Hospital Wegberg Wappen und der Aufschrift "Phoenix Club" bemalt waren. Ein Exemplar davon darf ich voller Stolz mein Eigen nennen.)

Der Boden war mit einem Teppich ausgelegt.
Gegenüberliegend der Theke befand sich am anderen Ende des Raumes eine kleine Bühne, auf der kleine Vorführungen oder Konzerte statt gefunden haben.

Der Discobereich mit Theke

Der Raum konnte durch eine große Schiebetür nochmal unterteilt werden.

Der Blick von der Theke aus in den Raum

Die Bühne

Wie mir bekannt ist, gab es in den Fünfzigern eine eigene Band, die durch diensthabende des Hospitals gegründet wurde.

Ein Foto der Band, das während eines Auftrittes im Rahmen eines Hospital-Konzerts auf dem RAF(H)-Gelände entstanden ist, existiert sogar noch.


RAF-Hospital Band (© Shevill Mathers)

Neuere Bilder von Urbexern zeigen heute leider ein komplett zerstörtes Inventar. Theken, Preisschlider etc. liegen komplett zerstört und zerbrochen am Boden. 

Was bleibt, ist die Erinnerung an meine Aufenthalte dort und die Vorstellung, wie schön es gewesen sein muss, dort mit Freunden Zeit zu verbringen.

Leben und Wohnen am RAF Hospital

Leben und Wohnen am RAF Hospital


Während ihrer Dienstzeit am RAF Hospital, wohnten die Angestellten in diversen Unterkünften, die allesamt in unmittelbarer Nähe zum Hospital angelegt waren.

Dabei wurden damals bereits von Beginn an Frauen (Schwester, Hebammen etc.) und Männer (Assistenzärzte, Pfleger, etc.) in separaten Unterkünften untergebracht, wie man auf folgendem Bild erkennen kann:

Diese Unterkunft war ausschließlich für die weiblichen Angestellten reserviert und durfte von Männern nicht betreten werden. Shevill hat es sich zum Spaß gemacht und mit dem Hinweisschild ein Bild gemacht. (© Shevill Mathers)

Jeder Mitarbeitende bzw. Diensthabende hatte ein eigenes kleines Zimmer, in dem ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch sowie ein Bett bereitgestellt war:

Eines der etwas größeren Zimmer, in denen die diensthabenden Menschen gelebt haben.

Vom Flur aus gelangt man in die Zimmer, sowie in die Gemeinschafts-Sanitäranlagen und Küche.


Die Gebäude waren allesamt mit Gemeinschaftsküchen und Sanitäranlagen ausgestattet.
Offiziere und Ranghöhere hatten das Privileg einer eigenen Toilette und einer Badewanne.
Zumal Sie auch in anderen Unterkünften untergebracht waren. Dazu aber später mehr.

Die Gebäude befanden sich geographisch gesehen westlich bis nordwestlich des Hospitals und hatten alle den gleichen Standard. Sie wurden in einer "H"-Bauweise konstruiert und verfügten über eine eigene Heizungsanlage mit Warmwasseraufbereitung.


Auf diesem Bild sind zwei Gebäude zu sehen. West- und Ostflügel waren durch einen langen Korridor miteinander verbunden.

Die Unterkünfte waren sehr ruhig angelegt. (McIntyre Road)

Eine Unterkunft, an der bereits Abrissarbeiten angefangen wurden.


Sgt. Messes

Die Offiziersmessen (auch Offizierskasino genannt), waren Gebäude, in denen die Speise- und Aufenthaltsräumlichkeiten des Führungspersonals betrieben wurden.
Die Messen waren westlich des Hospitals angelegt. Es gab (laut meiner Recherche) zwei Gebäude, von denen eines auch als Unterkunft mit Schlafzimmern ausgestattet war.

Der Raucherbereich mit Blick in den Flur 

Der Blick in den Raucherbereich. Dieser war überdacht, befand sich trotzdem im Außenbereich.

Vermutlich wurde hier gespeist oder man ging diversen Freizeitaktivitäten nach.

Die Terrasse lud zum Essen und Verweilen im Freien ein. 

Einige Räume waren mit sehr hochwertigem Parkett ausgelegt. Durch die eindringende Feuchtigkeit hat sich der Boden durch die Spannung an einigen Stellen aufgewölbt bzw. ist das Parkettholz rausgesprungen.


Die Wohnhäuser

Zusätzlich zu den Messen und den Mannschaftsunterkünften gab es auf dem Gelände auch mehrere Ein-und Mehrfamilienhäuser, in denen ganze Familien gewohnt haben.

Diese Wohnhäuser befanden sich etwas abseits des Hospitals in nord- bis nordöstlicher Lage.

Die Häuser hatten einen gehobeneren Standard als die Mannschaftsunterkünfte und waren vollwertige Häuser, in denen man gut leben konnte. Sie hatten mindestens 3 Zimmer, eine Küche und ein Bad mit einer Badewanne. (Ich habe auf dem ganzen Gelände nur eine einzige Duschtasse gesehen und die gehörte zu einer Werkstatt, Man bevorzugte es wohl, zu baden)
Fast alle Häuser hatten rückwärtig einen großen Garten, in dem man Grillen, entspannen und mit den Nachbarn schnacken konnte. Ich hätte mich hier sehr wohl gefühlt.

Mehrfamilienhaus

Einfamilienhaus mit Schuppen und Garage

Wohnzimmer


Garagen

Im Garten eines Hauses blüht ein Rhododendron.

In diesem Bereich fand ich die wenigsten Schäden, die durch Vandalismus entstanden sind. Der natürliche Verfall ist hier sehr gut zu erkennen und erzeugt eine postapokalyptische Stimmung.




Das Leichenhaus

Das Leichenhaus Wenn ich auf meinen Touren im RAF(H) anderen Besuchern begegnet bin, war die erste Frage stets: „Weißt du, wo die Leichenhal...